Zitat im Zitat meistern Ein praxisnaher Leitfaden

Ein Zitat im Zitat zu verwenden, oft auch als Sekundärzitat bezeichnet, ist eine Technik, die man im wissenschaftlichen Arbeiten kennen muss. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn eine Originalquelle partout nicht auffindbar ist. Statt die Aussage also direkt aus dem ursprünglichen Werk zu übernehmen, zitieren Sie aus einer anderen Publikation, die genau dieses Werk bereits zitiert hat.
Was ein Zitat im Zitat wirklich bedeutet
Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie schreiben Ihre Hausarbeit über ein Thema, dessen Grundlagenforschung in den 1950er-Jahren stattfand. Ein bestimmtes Buch aus dieser Zeit ist für Ihre Argumentation absolut entscheidend, aber es ist seit Jahrzehnten vergriffen. Keine Bibliothek hat es, online ist es nicht zu finden. Was nun?
Genau hier kommt das Zitat im Zitat ins Spiel. Sie entdecken einen aktuellen Fachartikel, der ausführlich und präzise aus genau diesem vergriffenen Werk zitiert. Anstatt diese wichtige Primärquelle frustriert aufzugeben, nutzen Sie die neuere Veröffentlichung als eine Art Brücke. Dadurch bleibt Ihre Argumentation lückenlos und für Ihre Leser absolut transparent.

Der feine Unterschied zum direkten Zitat
Der entscheidende Unterschied liegt ganz einfach darin, welche Quelle Sie physisch oder digital vor sich haben. Bei einem direkten Zitat lesen Sie die Originalquelle selbst und übernehmen eine Passage Wort für Wort. Das Sekundärzitat ist dagegen immer die zweite Wahl, ein Plan B.
Schauen wir uns das mal praktisch an:
- Direktes Zitat: Sie lesen das Buch von Müller und zitieren direkt daraus. Ihre Quelle im Text und im Verzeichnis ist Müller.
- Zitat im Zitat (Sekundärzitat): Sie lesen das Buch von Schulze, der wiederum Müller zitiert. Müllers Buch haben Sie nie in der Hand gehabt. Ihre Quelle ist Schulze, der als Vermittler für Müllers Aussage dient.
Diese Unterscheidung ist mehr als nur eine Formsache, denn sie hat direkte Folgen für Ihre Quellenangabe. Beim Sekundärzitat müssen Sie unmissverständlich klarmachen, dass Sie die Information aus zweiter Hand bezogen haben.
Ein wichtiger Punkt aus der Praxis: Das Sekundärzitat ist keine stilistische Spielerei, sondern eine Notlösung. Greifen Sie wirklich nur dann darauf zurück, wenn der direkte Zugriff auf die Primärquelle nachweislich nicht möglich ist. Betreuer und Prüfer sehen es immer lieber, wenn Sie den Weg zur Originalquelle finden.
Wann ist ein Sekundärzitat wirklich unumgänglich?
In der wissenschaftlichen Praxis gibt es aber ganz klare Fälle, in denen ein Sekundärzitat nicht nur erlaubt, sondern schlichtweg notwendig ist. Ein solches Zitat im Zitat zu nutzen, ist dann kein Zeichen von Faulheit, sondern im Gegenteil ein Beleg für gründliche und ehrliche Recherche.
Die häufigsten Gründe dafür sind:
- Vergriffene oder unauffindbare Werke: Alte Bücher, seltene Zeitschriften oder archivierte Dokumente, die nie digitalisiert wurden, sind oft einfach nicht mehr aufzutreiben.
- Fremdsprachige Quellen: Die Originalquelle ist in einer Sprache verfasst, die Sie nicht beherrschen, und es gibt keine offizielle, zitierfähige Übersetzung.
- Unveröffentlichte Dokumente: Manchmal wird auf private Briefwechsel, unveröffentlichte Manuskripte oder Interviews verwiesen, die zwar in einem anderen Werk zitiert, aber nie für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden.
Wenn einer dieser Fälle eintritt, beweisen Sie mit dem korrekten Einsatz des Sekundärzitats, dass Sie die Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens beherrschen. Sie signalisieren damit: "Ich verweise auf diese wichtige Primärquelle, konnte sie aber nicht selbst einsehen, und hier ist die exakte Quelle, die ich stattdessen verwendet habe."
Die richtige Zeichensetzung für verschachtelte Zitate
Ein Zitat im Zitat korrekt zu setzen, ist eine der typischen Hürden im wissenschaftlichen Schreiben. Es klingt kompliziert, ist aber eigentlich ganz logisch, wenn man das Grundprinzip einmal verstanden hat. Im Kern geht es darum, für den Leser glasklar zu machen, wer hier gerade wen zitiert.
Die wichtigste Faustregel ist ganz einfach: Das äußere Zitat, also der Text, den Sie direkt aus Ihrer Quelle übernehmen, wird in doppelte Anführungszeichen („…“) gesetzt. Das Zitat, das innerhalb dieses Textes bereits vorhanden ist, bekommt einfache Anführungszeichen (‚…‘).
Diese Hierarchie schafft sofort Ordnung und verhindert Missverständnisse. Man erkennt auf den ersten Blick, welche Aussage von welchem Autor stammt. Ohne diese saubere Trennung wäre schnell unklar, wessen Worte man da eigentlich liest.

So sieht die Grundregel in der Praxis aus
Stellen wir uns ein konkretes Szenario vor. Sie arbeiten mit einem Buch von Autor Müller aus dem Jahr 2020 und stoßen auf diesen Satz: „Schmidts These war damals ‚eine Revolution‘ in der Fachwelt.“ Diesen Satz möchten Sie für Ihre eigene Argumentation nutzen.
In Ihrer Haus- oder Abschlussarbeit würde das Zitat dann so aussehen:
Müller (2020) betont, dass „Schmidts These ‚eine Revolution‘ in der Fachwelt war“ (S. 15).
Perfekt. Jeder weiß nun: Sie zitieren Müller, der sich seinerseits auf Schmidt bezieht. Diese Genauigkeit ist kein Selbstzweck, sondern die Basis für wissenschaftliche Nachvollziehbarkeit und Redlichkeit.
Was ist mit Sonderfällen?
Natürlich gibt es immer ein paar knifflige Details. Wohin kommt der Punkt am Satzende? Wie lässt man Teile eines Zitats weg? Keine Sorge, auch dafür gibt es klare und einfache Konventionen, die Ihren Text professionell aussehen lassen.
Satzzeichen richtig platzieren: Der Schlusspunkt Ihres eigenen Satzes kommt immer hinter die Quellenangabe und damit auch hinter das schließende Anführungszeichen. Die einzige Ausnahme: Der Punkt war bereits fester Bestandteil des Originalzitats, was aber selten der Fall ist.
Auslassungen und Ergänzungen:
- Wörter weglassen: Wenn Sie aus dem inneren Zitat etwas entfernen, weil es für Ihren Kontext irrelevant ist, markieren Sie das mit eckigen Klammern und drei Punkten:
[…]. Beispiel: „Die Analyse zeigte ‚deutliche […] Ergebnisse‘“ (Müller 2020, S. 25). - Etwas hinzufügen: Eigene Kommentare, Erklärungen oder Hervorhebungen müssen ebenfalls in eckige Klammern. Ein Klassiker ist der Hinweis
[Hervorhebung d. Verf.], wenn Sie etwas kursiv oder fett setzen, was im Original nicht so war.
- Wörter weglassen: Wenn Sie aus dem inneren Zitat etwas entfernen, weil es für Ihren Kontext irrelevant ist, markieren Sie das mit eckigen Klammern und drei Punkten:
Mein Tipp aus der Praxis: Sehen Sie diese Formalitäten nicht als lästige Pflicht. Sie sind ein Qualitätsmerkmal. Wer hier Sorgfalt beweist, signalisiert dem Betreuer, dass er die Spielregeln des wissenschaftlichen Arbeitens verstanden hat. Eine saubere Formatierung der wissenschaftlichen Arbeit ist genauso entscheidend wie der Inhalt selbst.
Das Thema ist relevanter, als man denkt. Eine Analyse von 2019 kam zu dem Ergebnis, dass in 15–20 % der wissenschaftlichen Arbeiten an deutschen Universitäten mindestens ein verschachteltes Zitat (also ein Sekundärzitat) auftaucht. Gerade in den Geistes- und Sozialwissenschaften, wo man oft auf Autoren stößt, die wiederum andere Forscher interpretieren, ist das Zitat im Zitat an der Tagesordnung. Es korrekt anzuwenden, ist ein zentraler Baustein für eine ehrliche und saubere wissenschaftliche Arbeit.
Den Vermerk 'zitiert nach' korrekt einsetzen
Manchmal stoßen Sie beim Lesen auf ein perfektes Zitat, das aber selbst schon ein Zitat ist. Hier kommt der Vermerk „zitiert nach“ (oder kurz: „zit. nach“) ins Spiel. Er ist Ihr wichtigstes Instrument, um in solchen Fällen für absolute Transparenz zu sorgen. Im Grunde sagen Sie damit ganz ehrlich: „Ich habe diese Aussage nicht im Original gelesen, sondern bei einem anderen Autor gefunden.“ Diese Ehrlichkeit ist das A und O des wissenschaftlichen Arbeitens.
Die Anwendung im Fließtext ist zum Glück recht einfach. Sie nennen zuerst den Urheber der ursprünglichen Aussage und direkt danach die Quelle, in der Sie dieses Zitat tatsächlich gefunden haben.
Stellen Sie sich vor, Sie lesen in einem aktuellen Buch von Müller aus dem Jahr 2020 ein prägnantes Zitat von Schmidt, das dieser bereits 1998 veröffentlicht hat. In Ihrer Arbeit würde der Verweis dann so aussehen:
- (Schmidt 1998, S. 42, zit. nach Müller 2020, S. 112)
So machen Sie alles richtig. Sie geben den ursprünglichen Autor an (Schmidt), nennen sogar die Original-Seitenzahl, wenn sie bekannt ist, und machen gleichzeitig glasklar, dass das Buch von Müller Ihre tatsächliche Quelle war.
Der häufigste Fehler lauert im Literaturverzeichnis
Ein Punkt, der immer wieder zu Unsicherheit und Fehlern führt, ist die Frage: Was kommt jetzt ins Literaturverzeichnis? Hier gilt eine goldene, unumstößliche Regel: Sie listen ausschließlich die Werke auf, die Sie auch wirklich selbst in der Hand hatten und gelesen haben.
Für unser Beispiel bedeutet das ganz konkret:
- Richtig: Im Literaturverzeichnis findet sich nur das Werk von Müller (2020).
- Falsch: Das Werk von Schmidt (1998) wird ebenfalls aufgelistet.
Warum ist das so entscheidend? Ihr Literaturverzeichnis ist ein Beleg Ihrer Recherche. Es muss für Ihre Betreuer und Leser nachvollziehbar sein. Würden Sie Schmidt auflisten, obwohl Sie das Buch nie selbst eingesehen haben, wäre das irreführend. Im schlimmsten Fall könnte man Ihnen sogar einen Täuschungsversuch unterstellen. Sie bürgen nur für die Quellen, die Ihnen physisch oder digital vorlagen.
Ein Sekundärzitat ist immer dann die richtige Wahl, wenn die Originalquelle für Sie partout nicht zugänglich war – sei es, weil sie vergriffen, sehr alt oder in einer Bibliothek am anderen Ende der Welt ist. Die korrekte Kennzeichnung mit „zitiert nach“ ist also kein formaler Ballast, sondern ein klares Zeichen Ihrer wissenschaftlichen Sorgfalt und Redlichkeit.
Warum das für Ihre wissenschaftliche Arbeit so wichtig ist
Gerade bei einer umfangreichen Hausarbeit ist der saubere Umgang mit Sekundärzitaten essenziell. Wer hier von Anfang an genau arbeitet, beugt nicht nur Plagiatsvorwürfen vor, sondern beweist auch, dass er die grundlegenden Spielregeln des wissenschaftlichen Handwerks verstanden hat und anwenden kann.
Stellen Sie sich Ihre Argumentation wie ein Gebäude vor. Jedes Zitat ist ein Baustein. Ein korrekt ausgewiesenes Sekundärzitat ist ein solider, tragfähiger Baustein, auch wenn er aus zweiter Hand stammt. Ein falsch oder gar nicht deklariertes Zitat hingegen wird schnell zum Wackelkandidaten, der die Stabilität Ihrer gesamten Argumentation gefährden kann. Es ist also ein kleines Detail mit großer Wirkung auf die Glaubwürdigkeit und letztlich auch die Bewertung Ihrer Arbeit.
Anwendungsbeispiele für gängige Zitierstile
Je nach Fachbereich gelten andere Regeln. Ob Sie in den Geistes-, Sozial- oder Naturwissenschaften schreiben, die Konventionen für ein Zitat im Zitat können sich stark unterscheiden. Deshalb schauen wir uns jetzt an, wie die gängigen Zitierstile – APA, MLA und die deutsche Zitierweise – das in der Praxis umsetzen.
Diese Unterschiede wirken oft nur wie kleine Details, aber sie sind absolut entscheidend für eine gute wissenschaftliche Arbeit. Ein falsch gesetzter Vermerk oder ein Flüchtigkeitsfehler im Literaturverzeichnis kann schnell zu unnötigem Punktabzug führen, selbst wenn der Inhalt Ihrer Arbeit überzeugt.
Zitat im Zitat nach APA (7th Edition)
In den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ist der APA-Stil praktisch der Goldstandard. Hier zählt vor allem Klarheit, weshalb die Quellenverweise direkt im Text stehen. Ein Sekundärzitat wird dabei ganz explizit mit dem Zusatz „wie zitiert in“ gekennzeichnet. So weiß jeder sofort, was Sache ist.
So sieht das im Text aus:
Laut Schmidt (1998, wie zitiert in Müller, 2023, S. 55) war diese Entwicklung „ein Wendepunkt für die gesamte Branche“.
Und so im Literaturverzeichnis:
Hier gilt eine eiserne Regel, die für fast alle Stile zutrifft: Sie führen nur die Quelle auf, die Sie auch wirklich in der Hand hatten und gelesen haben. Schmidts Werk taucht hier also nicht auf.
Müller, A. (2023). Moderne Forschungsmethoden. Musterverlag.
Zitat im Zitat im MLA-Stil (9th Edition)
Werfen wir einen Blick in die Geistes- und Sprachwissenschaften, wo der MLA-Stil dominiert. Das Prinzip ist genau dasselbe wie bei APA, nur die Formulierung ist anders. Statt des deutschen „zitiert nach“ verwendet man hier die englische Abkürzung „qtd. in“ (was für „quoted in“ steht).
Ein Beispiel für den Fließtext:
Schmidt argumentierte, dass dies „ein Wendepunkt für die gesamte Branche“ gewesen sei (qtd. in Müller 55).
Der Eintrag im Literaturverzeichnis:
Auch hier landet nur die Sekundärquelle, also das Buch von Müller, in Ihrer Bibliografie.
Müller, Anna. Moderne Forschungsmethoden. Musterverlag, 2023.
Zitat im Zitat in der deutschen Zitierweise
Ganz anders läuft es in der deutschen Zitierweise, die man oft in den Geschichts- oder Rechtswissenschaften findet. Statt Verweisen im Text wird hier klassisch mit Fußnoten gearbeitet. Der Verweis verschwindet also aus dem Fließtext und wird ans Seitenende verlagert, wo der bekannte Vermerk „zitiert nach“ zum Einsatz kommt.
Im Text selbst steht dann nur noch die hochgestellte Ziffer:
In der Forschung wurde diese Entwicklung als „ein Wendepunkt für die gesamte Branche“¹ bezeichnet.
Die Fußnote löst dann alles auf:
Am unteren Seitenrand finden sich dann die kompletten Angaben zu beiden Quellen – sauber getrennt durch den entscheidenden Hinweis.
¹ Schmidt, Thomas: Alte Thesen, Musterstadt 1998, S. 42, zitiert nach: Müller, Anna: Moderne Forschungsmethoden, Musterstadt 2023, S. 55.
Ein Tipp aus der Praxis: Egal, welchen Stil Sie nutzen, die goldene Regel lautet immer: Ins Literaturverzeichnis kommt nur, was Sie selbst gelesen haben. Die Originalquelle (Primärquelle) hat dort nichts verloren, wenn Sie sie nur aus zweiter Hand kennen.
Diese Grafik veranschaulicht nochmal schön, wie die Logik hinter dem „zitiert nach“-Verweis funktioniert.

Man sieht deutlich: Der Verweis im Text oder in der Fußnote schlägt immer die Brücke zu der Quelle, die Sie tatsächlich verwendet haben. Nur diese eine Quelle erscheint dann auch im Literaturverzeichnis.
Um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern, habe ich die wichtigsten Unterschiede für den Verweis im Text in einer Tabelle zusammengefasst.
Vergleich der 'Zitat im Zitat'-Formatierung nach Zitierstil
Diese Tabelle zeigt die Unterschiede in der Formatierung von Sekundärzitaten (Verweis im Text) für die gängigsten Zitierstile.
| Zitierstil | Beispiel für Verweis im Text |
|---|---|
| APA (7th ed.) | (Schmidt, 1998, wie zitiert in Müller, 2023, S. 55) |
| MLA (9th ed.) | (qtd. in Müller 55) |
| Deutsche Zitierweise (im Fließtext) | (Schmidt 1998, S. 42, zit. nach Müller 2023, S. 55) |
Am Ende des Tages hängt die Wahl des richtigen Stils fast immer von den Vorgaben Ihres Fachbereichs oder Lehrstuhls ab. Schauen Sie also unbedingt in den Leitfaden Ihrer Universität, bevor Sie loslegen. Denn das Wichtigste bei der ganzen Sache ist und bleibt die Einheitlichkeit.
Die typischen Fehler bei Sekundärzitaten – und wie Sie sie sicher vermeiden
https://www.youtube.com/embed/jHa-6E4LJbE
Ein Zitat im Zitat richtig zu setzen, ist eine Sache. Fast noch wichtiger ist es, die typischen Fallstricke zu kennen, die immer wieder zu Punktabzug oder sogar Plagiatsvorwürfen führen. Aus meiner Erfahrung in der Betreuung unzähliger Abschlussarbeiten kann ich sagen: Es sind oft dieselben kleinen Unachtsamkeiten, die eine ansonsten gute Arbeit schwächen.
Das Gute daran? Diese Fehler sind wirklich leicht zu vermeiden, wenn man sie einmal verinnerlicht hat. Es geht hier weniger um komplizierte Regeln als vielmehr um Sorgfalt und ein Grundverständnis für wissenschaftliche Transparenz.
Fehler 1: Die Originalquelle fälschlicherweise ins Literaturverzeichnis aufnehmen
Das ist mit Abstand der häufigste und zugleich schwerwiegendste Patzer. Die goldene Regel lautet: In Ihr Literaturverzeichnis gehört ausschließlich, was Sie auch wirklich selbst gelesen haben. Wenn Sie also ein Zitat von Autor Schmidt in einem Buch von Autor Müller finden, listen Sie im Literaturverzeichnis nur das Werk von Müller auf.
Schmidt mit aufzunehmen, erweckt den falschen Eindruck, Sie hätten sein Werk ebenfalls in der Hand gehabt. Das ist nicht nur ungenau, es untergräbt die Nachvollziehbarkeit Ihrer Recherche und kann im schlimmsten Fall als Täuschungsversuch gewertet werden.
Ein Literaturverzeichnis ist kein Wunschzettel gelesener Werke, sondern ein ehrliches Protokoll Ihrer Recherche. Transparenz ist hier das oberste Gebot.
Wie wichtig die korrekte Handhabung ist, zeigt auch eine Erhebung aus dem Wintersemester 2018/2019: Zwar hatten sich 72 % der befragten Studierenden schon mit Sekundärzitaten befasst, aber nur rund 53 % fühlten sich bei den Regeln wirklich sicher. Die Fehlerquote in Seminararbeiten lag bei fast 18 % – ein klares Zeichen dafür, wie wichtig eine saubere Arbeitsweise ist. Mehr zu den Hintergründen dieser Erhebung zum Zitierverhalten finden Sie auf Scribbr.de.
Fehler 2: Den Zusatz „zitiert nach“ vergessen
Ein weiterer Klassiker ist das Weglassen des entscheidenden Hinweises „zitiert nach“ (oder der gängigen Abkürzung „zit. nach“). Ohne diesen Zusatz machen Sie aus einem legitimen Sekundärzitat ein potenzielles Plagiat. Sie tun so, als hätten Sie die Originalquelle direkt vor sich gehabt, obwohl das nicht der Fall ist.
Dieser kleine Vermerk ist sozusagen Ihr Schutzschild. Er signalisiert Ihrer Leserschaft ganz klar: „Ich kenne diese Aussage, habe sie aber aus einer vermittelnden Quelle bezogen.“
Fehler 3: Sekundärzitate inflationär verwenden
Ein Sekundärzitat sollte immer die Ausnahme sein, nicht die Regel. Es ist eine Notlösung für den seltenen Fall, dass eine Primärquelle wirklich nicht aufzutreiben ist – etwa weil sie vergriffen, sehr alt oder in einer schwer zugänglichen Sprache verfasst ist.
Wenn Ihre Arbeit von Sekundärzitaten nur so wimmelt, wirkt es schnell so, als hätten Sie nicht tief genug recherchiert. Die eigenständige Suche und Analyse von Primärquellen ist schließlich ein Kern des wissenschaftlichen Arbeitens. In unserem Leitfaden zeigen wir, wie Sie wissenschaftliche Quellen wie ein Profi finden und so die Notwendigkeit für den Griff zum Sekundärzitat von vornherein minimieren.
Machen Sie vor der Abgabe einen kurzen Gegencheck. Diese Checkliste hilft dabei:
- Blick ins Literaturverzeichnis: Stehen hier wirklich nur die Quellen, die ich selbst gelesen habe?
- Textverweise durchgehen: Ist bei jedem Sekundärzitat der Vermerk „zitiert nach“ korrekt gesetzt?
- Gesamteindruck bewerten: Wirkt es, als ob ich zu oft den einfachen Weg gegangen bin? Könnte ich einige dieser Zitate noch durch die Primärquelle ersetzen?
Diese kurze Selbstkontrolle kostet nur wenige Minuten, kann die Qualität Ihrer Arbeit aber maßgeblich verbessern. So stellen Sie sicher, dass Ihre Argumentation auf einem soliden und absolut nachvollziehbaren Fundament steht.
Fragen aus der Praxis zum Zitat im Zitat
Auch wenn die Grundlagen sitzen, steckt der Teufel oft im Detail. Gerade beim Zitat im Zitat tauchen in der wissenschaftlichen Schreibpraxis immer wieder dieselben kniffligen Fragen auf, die über die Standardregeln hinausgehen.
Hier finden Sie klare Antworten auf die häufigsten Unsicherheiten, die mir in der Betreuung von Arbeiten immer wieder begegnen. Betrachten Sie es als kleinen Spickzettel, der letzte Zweifel ausräumt und Ihnen Sicherheit gibt.
Was tun bei einem Zitat im Zitat im Zitat?
Manchmal wird es richtig verschachtelt: Ihre Quelle (Müller) zitiert eine andere Quelle (Schmidt), die ihrerseits schon jemanden Dritten (Weber) zitiert hat. Das ist sozusagen eine doppelte Verschachtelung.
In solchen, zum Glück sehr seltenen, Fällen gibt es einen ganz klaren Rat: Suchen Sie sich eine bessere Quelle! Eine solche Zitatkette ist wissenschaftlich extrem wackelig und für niemanden mehr seriös nachprüfbar. Wenn es aber aus irgendeinem Grund absolut nicht anders geht, bilden Sie die Hierarchie mit den Anführungszeichen ab.
- Äußerstes Zitat (von Müller übernommen): Doppelte Anführungszeichen („…“)
- Mittleres Zitat (von Schmidt): Einfache Anführungszeichen (‚…‘)
- Innerstes Zitat (von Weber): Wieder doppelte Anführungszeichen („…“)
Aber Vorsicht: Diese Regel ist kein ehernes Gesetz. Schauen Sie unbedingt in den Zitierleitfaden Ihres Instituts. Es kann gut sein, dass dort abweichende Regeln stehen oder man solche Konstruktionen sogar komplett verbietet.
Mein Tipp aus Erfahrung: Eine dreifache Verschachtelung ist eine rote Flagge. Die Gefahr, dass eine Aussage über so viele Stationen hinweg aus dem Kontext gerissen oder falsch wiedergegeben wird, ist riesig. Investieren Sie lieber eine Stunde mehr in die Recherche und versuchen Sie, zumindest die Quelle von Schmidt im Original aufzutreiben.
Kann ich ein Sekundärzitat für eine zentrale These verwenden?
Ganz klares Nein. Ein Sekundärzitat ist und bleibt eine Notlösung. Es hat einfach nicht dieselbe Beweiskraft wie ein Zitat aus einer Quelle, die Sie selbst in der Hand hatten.
Ihre zentralen Thesen und die wichtigsten Argumente Ihrer Arbeit müssen auf Felsen gebaut sein – und das sind Primärquellen, die Sie selbst geprüft haben. Ein Zitat im Zitat kann eine zusätzliche Information untermauern oder ein Detail ergänzen, aber es darf niemals das Fundament für einen Ihrer Kernpunkte sein. Das schwächt Ihre gesamte Argumentation und wird von aufmerksamen Betreuern sofort kritisch angemerkt.
Wie gehe ich mit Übersetzungen in Sekundärzitaten um?
Ein weiterer Klassiker: Die Originalquelle ist auf Englisch, aber Ihre deutsche Sekundärquelle zitiert bereits eine übersetzte Passage. Hier ist Transparenz das A und O. Sie übernehmen die Übersetzung genau so, wie Sie sie vorfinden, machen diesen Umstand aber kenntlich.
Üblicherweise fügen Sie im Beleg einen Hinweis hinzu. Das kann so aussehen: „(Schmidt 1998, S. 42, zit. nach Müller 2020, S. 112, Übersetzung von Müller)“. Die genaue Formulierung hängt wieder stark von Ihrem Zitierstil ab. Wichtig ist nur, dass Ihre Leserinnen und Leser nachvollziehen können, dass es sich nicht um den Originalwortlaut handelt.
Genug vom mühsamen Jonglieren mit Zitaten und Quellen? IntelliSchreiber kann Ihnen diesen Stress abnehmen. Unser KI-Tool hilft Ihnen, in kürzester Zeit saubere wissenschaftliche Texte mit korrekten, nachprüfbaren Quellenangaben zu erstellen und liefert alles in einer fertig formatierten Word-Datei. Sparen Sie Zeit und Nerven. Testen Sie IntelliSchreiber jetzt und sehen Sie selbst, wie einfach wissenschaftliches Schreiben sein kann.